Gemeinwohlprämie

von fundraising-wiki · Veröffentlicht 6. August 2023 · Aktualisiert 3. März 2023

Die Gemeinwohlprämie (GWP) ist ein Modell für die Ausgestaltung der Agrarförderung im Rahmen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP). Sie wurde vom Deutschen Verband für Landespflege (DVL) e.V., dem Dachverband der deutschen Landschaftspflegeverbände, entwickelt.

Mit einem Punktesystem werden die Maßnahmen eines landwirtschaftlichen Betriebes zur Flächenbewirtschaftung bewertet und honoriert. Die Maßnahmen wirken sich positiv auf die Bereiche Schutz der biologischen Vielfalt, Klimaschutz und Gewässerschutz aus. Das Konzept basiert auf dem Grundsatz, dass Landwirte unternehmerisch handeln. Die Gemeinwohlprämie unterscheidet sich grundlegend von den bisherigen Fördersystemen in der GAP.

Inhalt

Die Gemeinwohlprämie umfasst einen Katalog von 19 Maßnahmen aus den Bereichen Biodiversität, Klima- und Gewässerschutz. Dieser Maßnahmenkatalog umfasst die Kategorien Ackerland, Grünland, Sonderkulturen und Hoftorbilanzen. Daraus können die Betriebe die für sie passenden Maßnahmenkombinationen auswählen.

Die einzelnen Maßnahmen der Gemeinwohlprämie werden je nach ihrem Wert für Biodiversität, Klima- und Wasserschutz unterschiedlich bewertet. Die auf dem Betrieb insgesamt erbrachten Leistungen werden durch die Addition der erreichten Punkte honoriert und vergütet. Darüber hinaus fördert ein integriertes Prämiensystem die Nutzungsvielfalt in der Agrarlandschaft.

Im März 2021 bewertete die Europäische Kommission die Gemeinwohlprämie positiv und als wertvoll für die europäische Ebene. Sie sei „ausgereift genug […], um in die neue grüne Architektur der GAP als Konzept für die Gestaltung der ökologischen Systeme gemäß Artikel 28 des Vorschlags für eine Verordnung über strategische Pläne aufgenommen zu werden“.

Entstehung

Die Gemeinwohlprämie wurde vom DVL im Jahr 2011 entwickelt und kontinuierlich an die Rahmenbedingungen der Agrarförderung angepasst. Die Grundzüge der Methode basieren auf einem Bewertungsverfahren mit gewichteten Punkten. Diese Methode wurde ursprünglich für die betriebliche Biodiversitätsberatung und -zertifizierung in Schleswig-Holstein mit 80 repräsentativen Praxisbetrieben entwickelt.

Die Gemeinwohlprämie wurde in Deutschland als Alternative zum bestehenden Fördersystem von Bund und Ländern erprobt. Gemeinsam mit 93 weiteren Betrieben und 16 Landschaftspflegeverbänden in Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen wurde das Konzept für die bundesweite Anwendbarkeit weiterentwickelt.

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